SEV und SES
(Sprachentwicklungsverzögerungen und Sprachentwicklungsstörungen)
Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern zeigen sich in Form von zeitlichen und/ oder strukturellen Abweichungen vom normalen Spracherwerb. Sie können alle Bereiche des Sprachsystems isoliert oder in Kombination betreffen, wobei sie in den jeweiligen Bereichen beim Verstehen und/ oder beim Sprechen auftreten können. Die Störungen können in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Zur Behandlung von Störungen der Sprachentwicklung greifen wir je nach Störungsschwerpunkt und Entwicklungsalter auf verschiedene aktuelle erprobte Therapiekonzepte zurück und wählen daraus je nach individuellem Störungsprofil geeignete störungsspezifische und altersgerechte Elemente, Übungen und Therapietechniken aus:
- Patholinguistisches Therapiekonzept bei Sprachentwicklungsstörungen nach Kauschke & Siegmüller
- Entwicklungsproximale Sprachtherapie nach Dannenbauer
Störung des Lautsystems und der Artikulation
Es kommt zu einer fehlerhaften Lautbildung (Artikulationsstörung bzw. Dyslalie) und / oder die Laute des Deutschen und die Regeln zu ihrer Kombination werden fehlerhaft oder unvollständig erlernt (Phonologische Störung).
Wortschatzdefizit und Wortfindungsstörung
Die ersten Wörter äußert ein Kind normalerweise um den ersten Geburtstag herum. Der Wortschatz wächst im nächsten halben Jahr langsam auf ca. 50 Wörter an und steigt ab einem Alter von ca. 18 Monaten plötzlich sprunghaft an (Wortschatzspurt). Beginnt das Kind verspätet zu sprechen und bleibt der Wortschatzspurt aus oder stagniert der Wortschatzerwerb sogar, ist das Ausdruck einer so genannten semantisch-lexikalischen Störung. D.h. der aktive Wortschatz und meist auch das Wortverständnis für bestimmte oder alle Wortarten sind eingeschränkt. Häufig werden auch falsche Artikel benutzt.
Dysgrammatismus - Störungen der Grammatik
Die früheste Form einer Grammatikstörung ist das Ausbleiben oder verspätete Benutzen von Zwei- und Mehrwortäußerungen, die im normalen Spracherwerb parallel zum Wortschatzspurt erstmalig mit ca. 18 Monaten auftauchen. Häufig bleibt der Satzbau im weiteren Erwerb fehlerhaft, d.h. es werden ganze Satzelemente oder so genannte grammatische Funktionswörter wie Artikel und Präpositionen ausgelassen oder umgestellt.